VITRINE-FN #10 – Vernissage am 5. Juli ’13 ab 20°°

Gebaute Welten

Matias Bechtold, Thomas Böhmer, Karsten Konrad, Kai Mailänder, Gerhard Mantz, Nicole Nickel, Katja Pfeiffer

Künstler haben zu jeder Zeit ihre Phantasie spielen lassen und somit „neue“ Welten erfunden, gemalt, gezeichnet, gebaut, utopisch, visionär oder surreal, irreal.
So auch heute – trotz des allseits verbreiteten (halb)dokumentarischen Arbeitsansatzes. Die Ergebnisse sind neuerschaffene Szenarien, realistische ebenso wie surreale oder narrative Welten. Jeder der in der Vitrine-FN gezeigten Künstler hat seinen eigenen Weg dorthin gefunden. Diese unterschiedlichen Ansätze, Möglichkeiten und Techniken präsentiert die Vitrine-FN mit den ausgestellten Werken.

Matias Bechtold – Schöpfer des wunderbaren „Friedrichshafen im Zeitenwandel“-Modells im Zeppelinmuseum und bereits zum zweiten Mal beteiligt – baut ganz realistisch die kleine „Kuchenfabrik Böhmer“ in Modellbauweise aus Karton. Diese ist eine narrative Hommage an den zu früh verstorbenen Künstler und Freund, der zwischen Kunst, Design und Kuchenbacken bzw. Kochevents wanderte, ganz im Beuysschen Sinne der Einheit von Kunst und Leben. So ist dieser Modellbau aufgeladen mit vielen Erinnerungen ebenso wie mit Ansätzen der Kunstgeschichte und behauptet sich als autarkes Kunstwerk.

Eben dieser Thomas Böhmer ist mit einem seiner absurden surrealen Stuhlobjekten vertreten. Dieses bewegt sich im weiten Feld zwischen Design und Kunst, bedient sich an Gestaltung wie auch am Surrealismus, lässt uns schmunzeln und staunen. Es erzählt vom „erweiterten Kunstbegriff“ im Leben des Künstlers.
Nicole Nickel arbeitet an den Möglichkeiten des Bildes, der Frage was heute Bild und Malerei bedeuten kann. Auf den ersten Blick ein farbiges abstrakt geometrisches Relief entpuppt sich das Bild-Objekt als realistische Umsetzung eines „fotografischen“ Blicks auf Architektur. Sicherlich aus ungewöhnlicher Perspektive bzw mit den fotografischen Verzerrungen der Perspektive. Eine doppelte gebaute Welt.
Dem Anschein nach relativ ähnlich sind die Arbeiten von Katja Pfeiffer. Allerdings offenbaren sie einen völlig anderen Ansatz, nämlich den Blick unter die Oberfläche, hinter die Fassade und lenkt unsere Gedanken somit auf damit zusammenhängende Fragen. Da gibt es Baustellen, Stützen, Umbau, Altes und Neues zusammen, Verdecktes und Offenbartes – fast wie im „echten“ Leben. 

Einen spielerischen Ansatz verfolgt Karsten Konrad, auch zum zweiten Mal dabei. Man denkt unwillkürlich an Bauklötzchen, an kreatives Spielen hin zu architektonischen Visionen. Sein Material sind ausgediente Möbelteile, funiert oder lackiert in starken Farben, zersägt und neu zusammengesetzt – Collage und Puzzle. Die Idee von Recycling, Umwertung und auch Geschichten unserer eigenen Vergangenheit spielen bei der Betrachtung seiner Werke eine Rolle, kommen uns in den Sinn. 

Kai Mailänder arbeitet mit vorgegebenen Bildern, Fotografien, auch Magazinen entnommen, die in einem architektonischem Kontext stehen, Häuser, dörfliche Situationen aus vergangener Zeit. Diese verändert er durch Eingriffe zeichnend, malend, schneidend und neukomponierend. Dadurch sehen wir mit völlig neuem befreiten Blick auf Vertrautes, Heimat und ästhetische Schönheit. 
Völlig künstliche neue Welten kreiert Gerhard Mantz. Er führt uns in seinem Video virtuell durch einen wilden Dschungel, paradiesisch. Doch jedes einzelne Blatt, jede Blüte, jeder Pixel ist künstlich am Computer geschaffen, illusionistisch zu einer eigenen Welt zusammengebaut. Unglaublich mit welchem Aufwand von ihm bewegte „begehbare“ Welten geschaffen werden. 

Wahrlich künstlerisch künstlich gebaute Welten!

Die Ausstellung ist zu sehen vom 5. Juli 2013 bis 20. August 2013 – täglich 24 Stunden.

Matias Bechtold
"Backfabrik Böhmer"

Thomas Böhmer
"Stuhl"

Karsten Konrad
"o. T."

Kai Mailänder
"o. T."

Gerhard Mantz
"Der Freundschaftsdienst"

Nicole Nickel
"Konstrukt"

Katja Pfeiffer
"Wappen II" 

     

 

 

 

 

 

 

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