VITRINE-FN #12 – Vernissage am 14. November ’13 ab 18°°

„Tod, Vergehen, Erinnern“

Tjorg Douglas Beer – Katrin Hoffert – Daniel Kannenberg  – Frank Steier

Im Herbst, wenn die Tage Tage dunkler und kurz werden haben wir uns im christlichen Europa Besinnung und Einhalten verordnet, so wie die Welt, die Natur nach Blüte und Ernte scheinbar zur Ruhe kommt. Wir haben vielleicht Zeit für Erinnerung, traditionell gehen wir auf Friedhöfe, haben allerlei besinnliche ruhige Gedenktage.
In Mexiko dagegen feiert man laut und bunt die „dias de muertas“, Tage der Toten, mit buntglasierten verzierten Totenschädel-Kuchen für die Kinder. Ähnlich ausgelassen wie bei uns die „Fasnet“. In Neuguinea ehrt und gedenkt man der Toten in dem diese alle paar Jahre ausgegraben, die Knochen gesäubert und in frische Tücher gewickelt werden.
Vanitas, die Vergänglichkeit alles Irdischen ist ein altes, archaisches Thema in der Kunst und Philosophie und zieht sich von der Antike bis zur heutigen Zeit. Es ist das Thema um unser Dasein, unsere Existenz herum.
Jeder kennt die dämonischen Wasserspeier an Kirchen, Gerippe mit Stundenglas und Sense, Motive der Renaissence und des Barock. Man denkt an Dürers Apokalyptische Reiter, an Goyas „Los Caprichos“, Böcklins Toteninsel und Bilder von Otto Dix, Max Beckmann und Barlach. Auch heute arbeiten sich Künstler an diesem Thema ab – berühmt sind Warhols Schädelbilder oder die apokalyptischen Höllenszenarien der Chapman Brüder, mancher kennt die liegenden Marmorreliefs Maurizio Cattelans, Leichentuch bedeckte Figuren, oder die entrückten geisterhaften Figuren von Kevin Francis Gray.

Diesmal zeige ich vier jüngere Künstler mit Werken zum Thema.Ein glimmender popig fröhlicher Totenschädel, das Symbol schlechthin, eröffnet das Thema auf prägnante Weise. Von Katrin Hoffert ein zweites Bild, ebenso drastisch – ausfluchtloser Untergang, Tod und Ende unter dem Atompilz – die heutige Ikone der Apokalypse.
Dem Tod noch mal entkommen sind die beiden technoiden Zombies, der Phantasie Daniel Kannenberg entsprungen.Irgendwo zwischen archaischen Helden, afrikanischen Fetischen, Robotern und technoiden Neohumanoiden zeigen sie nach der Katastrophe, ob Biotech, Atomgau oder ähnlichem, in eine vage Zukunft und empfehlen uns frühzeitiges Mutieren als Anpassung. Beste Science Fiktion.
Tjorg Douglas Beer erzählt von geisterhaften Welten und Wesen, einer Zwischenwelt, ein Anderswo, nicht irdisch, Phantasie und Vorahnung. Geister die nicht loslassen wollen. Eine Gegenwelt der Phantasie in der sich kreative Geister bewegen – oder doch eine Paraphrase auf die umgebende Realität mit den vielen entseelten hirnlosen, dem Massenkonsum und Lebenszwängen unterworfenen, in der Subkultur gerne als Zombies bezeichneten Menschen..?
Frank Steier, nach einer Zeit in Berlin nun wieder in Wasserburg lebend, ging auf Friedhöfe und hat dort besondere Grabskulpturen, zumeist Engel fotografiert. Hier zeigt er daraus entwickelte vielschichtige Lackmalerei, fast monochrom, verwischt versunken, erkennen, erahnen wir seine Motive. Dazu lässt er uns viel Raum für unsere Phantasie. Zwischen Melancholie, Schönheit und Trauer, Tod und Erinnerung mahnen sie uns an unsere Vergänglichkeit, an die Nichtigkeit alles Irdischen.
Dazu gibt es eine Reihe Masken aus verschiedensten Kulturen – Verweise auf Geister und Schutzgeister.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 14. November 2013 bis 27. Januar 2014 – täglich 24 Stunden.

Tjorg Douglas Beer "Future" Katrin Hoffert "Kraftwerk und Schwan" Daniel Kannenberg "Ying Yang" Frank Steier "o. T."

Tjorg Douglas Beer
„o. T.“

Katrin Hoffert
„Schädel“
„Pilz“

Daniel Kannenberg
„Monument“
„Moonwalk“

Frank Steier
„Funeral Beauty“

 

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