Vitrine #3 – Vernissage am 20. Juli 2012 um 19 Uhr

"Geometrische Abstraktion"

Diese Ausstellung nimmt sich ein spezielles Feld der Abstraktion zum Thema – geometrische Arbeiten. Man kennt solche Werke beispielsweise aus der Farbfeldmalerei, Hard Edge, OP Art und Zero, Kunst der 50er – 70er Jahre.
Heute gibt es eine Reihe von Künstlern, die diese Themen – Farbe und Raum, Ornamentik, Reihung, Vorbild – Nachbild, Wirkung auf Auge und Bewusstsein – wieder aufgreifen. Die einen eher traditionell malerisch, andere in Verbindung mit "zeitgenössischen" Materialien wie Folien, Plastik, Vorgefundenem, sogar Recycling oder Fotografie, was über die klassische Malerei weit hinausgeht. Für diese Künstler ist es ein Spiel mit Material und dessen verborgenen Qualitäten, mit vorhandenen (Ab-)Bildern, ein Spiel mit Wahrnehmung und Suggestion. Aber ebenso geht es um kunstphilosophische Fragen und Gedanken zu Ähnlichkeit und Differenz, Abbild und Original, zu Wirkung von Kunst auf den Menschen und dessen Reaktionen.

So spielt Markus Beer mit Malerei und Zufall, arbeitet gestisch spontan und experimentiert mit Farbe und Werkzeug. Er erzeugt "Farbexplosionen" aber auch strenge "Spuren", fast wie im Schnee. Darüberhinaus arbeitet er auch figürlich.
André Butzer, ein international etablierter Künstler ist als ein klassischer Maler zu bezeichnen, der seine Motive immer wieder neu und anders erfindet. Manche Betrachter erinnern diese an Kinderzeichnungen, "sein Universum" ist jedoch wesentlich komplexer.
Der Künstler DAG kommt ursprünglich aus der Streetart und Technoszene, benutzt digitale, technoide Zeichen und Logos sowie wie Pixel oder druckgraphische Elemente um damit rhythmische Muster zu erzeugen. Doch nicht einfach glatt, sondern mit "Brüchen, Fehlern", so wie die Welt eben ist. Neuere Arbeiten lassen an impressionistische Landschaftsmalerei denken. Er sieht sich an der Schnittstelle zwischen Pointillismus und (technoidem) Minimalismus.
Lisa Endriss ist scheinbar am ehesten als klassisch-moderne Malerin erkennbar. Sie legt mit unterschiedlichen Arbeitstechniken Farbspuren neben und übereinander, lässt diese sich durchdringen und erzeugt Räume der Imagination. Mithilfe der Doppelung der Bilder stellt sie Fragen nach Ähnlichkeit und Differenz, Vorbild und Abbild. Sie fordert unseren Blick heraus und schickt ihn auf Entdeckungsreise.
Fotografie ist ein Hauptmedium von Hubi W. Jäger das er in mehreren Serien benutzt um Bilder im Sinne von Malerei zu erarbeiten. Hier aus dem riesigen Bilderkonvolut "Berlin-Absurdistan" – zersplittertes Glas und Klebebänder ergeben einen abstrakten Bildraum, mit darin erkennbaren Spiegelungen der Umgebung.
Klaus Jörres wiederum spielt mit unserer Wahrnehmung, unseren Sinnen, in dem er im Sinne von OP-Art (meist) schwarz-weisse Muster endlos wiederholt und damit unser Auge flirrend verwirrt und die Bilder somit in Bewegung versetzt, vielleicht sogar uns selbst.
Der Professor der UdK Berlin Karsten Konrad geht vielleicht am radikalsten an das Thema Bild und was dieses heute sein kann. Neben seinen bekannten Skulptur-Collagen baut er aus schmalen recycelten Holzleisten geometrische Bilder, Reliefs. Diese Streifen zeigen ihr "vorheriges Leben" durch die unterschiedlichsten Oberflächen – Resopal, Funier, Lack oder auch die Struktur von Spanplatten – ebenso wie durch unsere Erinnerung an Dinge. Er bringt uns Style, bevorzugt spielt er mit den 50er Jahren, Kurzlebigkeit von Waren und unser Konsumverhalten ins Gedächtnis.
Der indonesische Künstler Yudi Noor arbeitet mit transparenten Folien, Fotografien, Zeitungsausrissen und anderen Materialien, oftmals gesammelt auf seinen Reisen, die er übereinander schichtet und durch Zuschnitte illusionistische Räume erzeugt, in leuchtenden warmen Tönen.
Bernd Ribbeck ist im Grunde Zeichner der mit Hilfe von Farbstiften strukturierte Flächen nebeneinander setzt und dabei kristalline kaleidoskopische Bilder und Welten generiert die schon fast eine sakrale Atmosphäre entwickeln. Manch einer denkt an Paul Klee.
 

Die Ausstellung ist zu sehen vom 20. Juli bis zum 15. August '12.

vitrine#3

Markus Beer
"o. T."
André Butzer
"Henry Butzer: N-Hölderlin"
DAG
"o. T."
Lisa Endriss
"Doubles"
Hubi W. Jäger
"Berlin-Absurdistan: Fenster1-4"
Klaus Jörres
"o. T."
Karsten Konrad
"o. T."
Yudi Noor
"create a new painting in the dessert"
Bernd Ribbeck
"o. T."

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